Aktiv statt abhängig: Wie gezielte Maßnahmen den Pflegebedarf senken

Ältere Damen bei Training, Reha-Übungen im Pflegeheim

 

Die Prävalenz von Pflegebedürftigkeit im Alter steigt durch den demografischen Wandel kontinuierlich an. Doch durch gezielte geriatrische Reha und regelmäßige Aktivierung können Selbstständigkeit erhalten und Pflegegrade nachhaltig gesenkt werden – mit Vorteilen für Bewohner, Fachkräfte und Pflegeeinrichtungen.
In Pflegeheimen bleiben viele Aktivierungspotenziale im Alltag ungenutzt. Gerade hier ist eine rehabilitative, ressourcenorientierte Pflege entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern, das Personal zu entlasten und die Pflege wirtschaftlicher zu gestalten. Bewegungsmangel führt zu Abbau. Reha setzt gezielt dagegen an!

Im Rahmen der geriatrischen Rehabilitation wird gezielt altersbedingtem Muskelabbau (Sarkopenie), Gleichgewichtsstörungen und funktionellen Einschränkungen entgegengewirkt, um dem Verlust der Alltagskompetenz, der erhöhten Sturzgefahr und einem steigenden Pflegebedarf vorzubeugen.

Rehabilitative Pflege setzt genau hier an. Sie zielt darauf, vorhandene Fähigkeiten zu erhalten oder wiederherzustellen – durch Mobilitätsübungen, Gleichgewichtstraining und alltagsnahe Bewegungsreize. Schon 10–15 Minuten gezielte Bewegung pro Tag können laut der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie messbare Fortschritte bringen.

Zudem wirkt aktivierende Pflege präventiv: Sie beugt nicht nur Stürzen und dauerhafter Pflegebedürftigkeit vor. Gleichzeitig unterstützt sie die emotionale Stabilität durch Erfolgserlebnisse, soziale Interaktion und eine strukturierte Tagesgestaltung.

Aktivierung statt Kompensation: Ein Paradigmenwechsel in der Pflege

Viele Pflegeeinrichtungen arbeiten noch überwiegend kompensatorisch – mit dem Fokus auf Hilfe bei Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Diese Unterstützung ist wichtig, reicht jedoch nicht aus. Wer Bewohner nicht fordert, riskiert einen zunehmenden Funktionsverlust durch Inaktivität.

Ein modernes Pflegeverständnis rückt daher die Ressourcen der Bewohner in den Mittelpunkt. Ziel ist es, Selbstständigkeit zu fördern - mit positiven Auswirkungen auf alle Beteiligten.

Praktische Umsetzungsideen im Pflegealltag:

  • Bewegung in Routinen integrieren (z.B. Gang zur Mahlzeit als Trainingseinheit)
  • Einsatz einfacher Hilfsmittel wie Therapiebänder, Balance-Pads oder Sitzkissen
  • Zielvereinbarungen zur Förderung von Motivation und Eigenverantwortung

Herausforderungen realistisch sehen und gezielt angehen

Die Umstellung auf ein aktivierendes Pflegekonzept erfordert Ressourcen, Schulungen und Umdenken. Anfangs kann das nach Mehraufwand klingen – doch langfristig profitieren alle: Bewohner gewinnen Selbstvertrauen und Fähigkeiten zurück, Fachkräfte erleben mehr Erfolgserlebnisse und die Einrichtung wird nachhaltig entlastet.

Reha lohnt sich auch wirtschaftlich

Rehabilitative Pflege bringt zahlreiche Vorteile für Organisationen:

Pflegegrad senken und finanzielle Anreize nutzen
Stationäre Einrichtungen können im Rahmen gesetzlicher Regelungen (z.B. §87a SGB XI) Boni erhalten, wenn sich der Pflegegrad eines Bewohners verbessert. Das schafft finanzielle Spielräume und spricht für die Pflegequalität.

Weniger Abhängigkeit bringt mehr Entlastung im Team
Selbstständigere Bewohner bedeuten weniger Unterstützungsaufwand im Alltag. Dadurch entstehen Freiräume im Pflegeteam.

Motivation und Bindung der Mitarbeitenden
Pflegekräfte berichten von höherer Arbeitszufriedenheit, wenn ihre Arbeit sichtbar wirksam ist. Wenn Bewohner wieder selbst aufstehen oder sich anziehen, motiviert das und stärkt die Bindung ans Team.

Attraktivität als Arbeitgeber steigern
Immer mehr Fachkräfte achten bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes darauf, dass ihre Tätigkeit Sinn stiftet und Entwicklungsmöglichkeiten bietet – genau das leistet ein aktivierendes Pflegekonzept.

Reha braucht keine High-Tech-Lösungen

Für aktivierende Pflege braucht es keine teuren Geräte. Schon einfache Mittel wie Therapiebälle und Balancekissen können im Alltag viel bewirken. Auch Treppen, Flure oder Innenhöfe lassen sich in Bewegungseinheiten einbeziehen. Wichtig ist, dass Bewegung zur Routine wird.

Ganzheitliche Aktivierung: Körperlich, kognitiv, emotional

Bewegung ist ein zentraler Baustein, doch auch die geistige und soziale Aktivierung darf nicht fehlen. Strukturen, Orientierung, Gespräche und gemeinschaftliche Angebote fördern nicht nur die Stimmung, sondern wirken auch Delirien entgegen und stabilisieren kognitive Fähigkeiten.

Pflege sollte deshalb immer ganzheitlich aktivierend gedacht werden: körperlich, geistig und psychosozial.

Förderprogramme gezielt nutzen

Einrichtungen können auf zahlreiche Programme und Fördermittel zurückgreifen, um rehabilitative Pflege zu verankern:

  • SGB-Reha-Projekte in Kooperation mit Krankenkassen
  • Initiativen zur Sturzprävention und Bewegungsförderung
  • Fördermittel für gesundheitsfördernde Ausstattung
  • Landes- und Bundesprogramme zur Qualitätssicherung

Wer diese Ressourcen aktiv nutzt, stärkt nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern verbessert auch seine Position im Wettbewerb um Fachkräfte und Bewohner.

Fazit: Rehabilitative Pflege sichert Qualität, Wirtschaftlichkeit und Selbstbestimmung

Rehabilitative Pflege ist weit mehr als ein therapeutischer Zusatz. Sie ist ein zentraler Bestandteil moderner, zukunftsorientierter Versorgung mit messbarem Nutzen auf allen Ebenen.

Sie reduziert Pflegebedürftigkeit, stärkt die Lebensqualität älterer Menschen, entlastet Pflegekräfte und verbessert die Wirtschaftlichkeit von Einrichtungen. Wer heute in Reha und Aktivierung investiert, gestaltet die Pflege von morgen nachhaltig, menschlich und wirtschaftlich sinnvoll.

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Weiter Infos:

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https://www.domino-coachingstiftung.de/

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